Heutzutage wird man an allen Ecken und Enden um ein Abonnement gebeten. Zeitschriften betteln darum, weil der Kioskvertrieb wenig lukrativ für sie ist, Streaming-Anbieter meinen wir sollen doch unser Fernsehprogramm selbst bestimmen und vor allem genießen, wann wir wollen und Microsoft will uns mit dem Game Pass günstig mit Dauerspielspaß aus der Datenleitung versorgen.
Alles gut und schön, aber überall soll sich der Kunde möglichst dauerhaft binden. Wer das nicht will, muss sich rechtzeitig um Kündigung bemühen. Fast jeder der Anbieter gestaltet diese dabei so kompliziert, dass es sich die meisten vielleicht doch nochmal anders überlegen und das Abo weiterlaufen lassen.
Für viele dieser Dienste kann man aber auch Gutscheinkarten über eine bestimmte Laufzeit im Handel erwerben (Prepaid). Wer nun meint, dass er damit und eine umständliche Kündigung herum kommt der irrt. Beim Game Pass von Microsoft ist beispielsweise standardmäßig die „automatische Verlängerung“ aktiv. Diese muss man umständlich in den Kontoeinstellungen deaktivieren. Das lässt Microsoft auch erst nach mehreren aufdringlichen Bitten, doch das Abo fortzusetzen, überhaupt zu. Nachdem sich wohl etliche darüber beschwert haben, hat Microsoft vor ein paar Monaten die Möglichkeit geschaffen, die „automatische Verlängerung“ direkt beim Einlösen des Prepaid-Codes zu deaktivieren. Optimal wäre es natürlich, wenn die erst gar nicht aktiviert würde.
Wer jetzt denkt, bei Microsoft sei dies schon kompliziert und umständlich, der irrt sich gewaltig. Nein, Microsoft fällt ihr eher sogar noch positiv auf. Sony und Nintendo sind da schon ein anderes Kaliber – bei denen ist Kündigung quasi ein Fremdwort. Genau bei den Netflix, Amazon & Co. – die Verstecken die Links zur Kündigung so gut, dass da selbst der Osterhase neidisch wird. Oh, und wehe man kündigt aus Sorge den Termin zu verpassen viel zu früh, dann kann es sein dass diese komplett ignoriert wird, weil die Software des Anbieters damit nicht umgehen kann. Ich spreche aus Erfahrung. Dann folgt ein monatlicher Schriftwechsel und man kann seinem Geld hinterherrennen.
Das können übrigens auch Zeitschriftenverlage ganz gut. So hat Heise/eMedia die deutsche Retro Gamer im eigenen Hause ja eingestellt. Statt nun aber Abonnenten von sich aus die zu viel gezahlten Gebühren zurückzuerstatten, beliefert man sie einfach mit einem anderen Magazin (das mir Retrospielen gar nichts zu tun hat). Will man das nicht, muss man als Abonnenten aktiv werden und sein Geld zurückfordern. Ziemlich unverschämt. Das dürfte auch die Bereitschaft schmälern, beim neuen Vertrieb ein Abo abzuschließen. Man schädigt damit also das Team, mit dem man jahrelang kooperiert hat. Ziemlich unkollegial, order?
Weil mir der Ärger mit dem Abos einfach zu viel war, habe ich zum Jahreswechseln nun alles gekündigt, was ich nicht regelmäßig nutze bzw. langfristige Laufzeiten haben. Das sind mehr als ¾ aller meiner Abonnements, die jährlich knapp 680 Euro ausmachen.
Dazu zählen auch alle Podcast-Abonnements. Mir fehlt einfach die Zeit, all die Inhalte zu konsumieren. Bislang habe ich die Abos aber laufen lassen, weil ich die Macher unterstützen wollte. Das möchte ich auch weiterhin tun, aber freiwillig und unregelmäßig. Kurioserweise wollen das aber viele Podcasts gar nicht. Ko-Fi, PayPal oder Kontoverbindung findet man fast nirgends. Ein paar habe ich deshalb angeschrieben und um Zahlungsdaten gebeten. Die meisten antworteten gar nicht und die, die es taten verwiesen auf die Abodienste. Wie geht nochmal das Sprichwort: „Wer nicht will, der hat schon“ genug Kohle auf dem Konto. Da brauche ich also wohl kein schlechtes Gewissen haben…
Irgendwie befreiend, sich von dem Zeug zu lösen. Als netter Nebeneffekt stockt das die Urlaubskasse auf und man gewinnt Zeit für andere Dinge. Wie geht’s denn Euch damit? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!
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