Ja, da habe ich doch die DVD viel zu knapp abgehandelt, wie mir scheint. Auf eine wichtige Entwicklung bin ich nämlich gar nicht eingegangen: die Mini-Varianten. Ohne diese hätte es weder die PSP, noch den GameCube geben. Also, will ich das im Folgenden noch tun.

Bereits zu Zeit der CD-ROM kamen zugeschnittene Varianten des Silberlings in Mode. Da war vor allem die Mini-CD, die in etwa die Größe einer 3 ½“-Diskette hatte. Diese gab es nicht nur rund, sondern auch in kuriosen Formen, die nicht immer problemlos von allen Laufwerken abgespielt werden konnten. Ab bekanntesten, dürften die Visitenkarten-CDs sein. Die wurde gerne bei Presseveranstaltungen verteilt und enthielten Informationen zum Unternehmen und gezeigten Spielen. Mini-CDs waren aber auch in der Musikbranche als quasi der Nachfolger der Single beliebt. Richtig durchsetzen konnten sie sich aber nicht, so dass viele bald ihre Singles auf normalen Audio-CDs auslieferten.

Werbefirmen fanden sie aber extrem witzig und eine Zeitlang wurden einem die Dinger fast an jeder Straßenecke nachgeworfen. Mehr Verbreitung fand nur die AOL-CD. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ebenfalls nicht näher eingegangen bin ich auf die Art und Weise, wie man die Silberlinke und Laufwerke zusammenbringt. Im Prinzip gab und gibt es drei Varianten der Zuführung, die sowohl bei CD, DVD und Blu-Ray Verwendung finden: Toploader, Schublade und Schlitz.

Toploader: Hier wird ein Deckel aufgeklappt und die Disk von oben eingelegt, also im Prinzip so wie bei der Schallplatte. Diese Laufwerke sind sehr günstig zu produzieren, lassen sich aber nur bedingt einsetzten, denn sie müssen ja von oben zugänglich sein. Es gab sie aber auch zum Einbau für den PC. Mein erstes CD-ROM-Laufwerk war ein Toploader. Dabei wurde das komplette Laufwerk auf Druck aus dem Schacht gefahren und dann der Deckel aufgeklappt, um die Disk einzulegen. Danach drückte man das Laufwerk zurück in den Schacht und es nahm die Arbeit auf.

Schublade: Ich vermute mal, dass das die verbreiteste Zuführungsart ist. Wie ihr vermutlich schon erahnt, fährt hier eine Schublade aus, auf die man dann den Datenträger in Vertiefungen legt und diese dann wieder verschließt. Dabei kann die Schublade entweder durch einen Federmechanismus herausspringen und anschließend von Hand geschlossen (wie bei portablen USB-Laufwerken) oder aber durch einen Motor betrieben werden (wie z. B. bei der Xbox 360 und den meisten Einbaulaufwerken für PC).

Schlitz: Solche Laufwerke findet man u. a. bei PS5 und Xbox Series X|S. Sie besitzen einen Schlitz in den man die Disk schiebt. Ein motorbetriebener Mechanismus ergreift diese und zieht sie dann automatisch ein – und wirft sie auf Knopfdruck auch wieder aus. In diesen Laufwerken können nur normalgroße Medien verwendet werden.

Die CD wird allgemein als Nachfolger von Schallplatte und Kassette gesehen. Doch ist das nicht ganz richtig. Anders als die Kassette war die CD nach nicht beschreibbar. Sony erkannte diesen Mangel und entwickelte die MiniDisc. Mit den technischen Details will ich Euch jetzt nicht langweilen. Das Wichtigste: sie war beschreibbar und deutlich kleiner als die CD. Anfangs war sie nur für den Audio-Einsatz gedacht, eben als Nachfolger der Kassette. Anders als diese, war die MiniDisc aber Sony exklusiv. Man brauchte also Laufwerke von Sony und auch die Medien bekam man nur von dem japanischen Hersteller – beides deshalb auch relativ teuer. Auch der eingeschränkte Verwendungszweck, führte letztlich dazu, dass das Ding niemand so wirklich haben wollte. Sony versuchte zwar mit MD-Laufwerken für den PC schließlich diese doch auch für Datenanwendungen in Umlauf zu bringen, doch da hatten längst andere Standards dieses Segment erobert.

Ein paar Jahre später entwickelte man die MD-Technologie aber zur UMD (Ultra MiniDisc) weiter, die das Speichermedium der Playstation Portable wurde. Größter Unterschied: es passen mehr Daten drauf und die Medien sind nicht beschreibbar. Auch rotiert eine UMD schneller im Laufwerk, was einen höheren Datenfluss nach sich zieht, die Spiele also schneller geladen werden.

Bei Nintendo wollte man für die erste eigene Konsole mit Silberlingen auch was Besonderes haben, dies aber nicht erst selber entwickeln. Deshalb nahm man einfach eine DVD-ROM, verkleinerte diese und baute ein Laufwerk, dass nur großgenug für diese Mini-DVD war. Auf so eine kleine DVD passen 1,3 GB, also deutlich weniger als bei der Konkurrenz Sony und Microsoft, die beide große DVDs verwendeten. Dafür konnte man sich aber die Lizenzgebühren an Sony sparen, die fällig werden, wenn man DVD-Filme abspielen kann.

Bei der (ersten) Xbox war das an die Fernbedienung bzw. deren Infrarot-Dongle gekoppelt. Dieser schaltete nämlich die Funktion zum Filme schauen erst frei. Man musste also die Fernbedienung erwerben und zahlte damit auch gleich die Sony-Gebühren. Später wurden diese in den Kaufpreis der Konsole eingerechnet, aber erst an Sony bezahlt, wenn auch das Abspielprogramm heruntergeladen wurde. Das ist nämlich bis heute aus genau diesem Grund nicht vorinstalliert.

Aber zurück zum GameCube. Nintendo hat sich also bewusst entschieden, ihre Spielkonsole auchnur als solche zu verwenden. Dem ist man ja auch zu Wii-Zeiten treu geblieben, wo man dann zwar auf große DVDs gewechselt ist, aber die Verwendung anderer Medien weiterhin unterbunden hat. Bei Sony sah man das anders, man wollte die PSP auch als portablen Medienabspieler verstanden wissen. So konnte man eigne Musik und Videos von Speicherkarte abspielen und Hollywood-Blockbuster auf UMD erwerben. Letzteres konnte sich aber nicht durchsetzen, denn wer wollte schon Filme doppelt kaufen. Da man Filme in der Regel auch auf der Couch guckt, dürften die meisten lieber zur DVD gegriffen haben, zumal die PSP ja keinen Anschluss für einen Fernseher bot.

Die Mini-DVD war für Spieler sonst eigentlich nicht weiter relevant. Auch die Werbebranche entdeckte sie nicht für sich, weil man inzwischen ja schon dabei war, das Internet zu erobern. Es gab aber einige Camcorder, die statt auf Speicherkarten einen Mini-DVD-Brenner eingebaut hatten und die Videos direkt auf Disk brannten. War aber sehr teuer, weil sich die Dinger ja nicht überschreiben ließen. Auch waren diese Kameras ziemlich unhandlich, weil durch das Laufwerk eine gewissen Größe notwendig war. Folglich also kein Konkurrent für die Speicherkarte.

So, ich denke nun ist das Kapitel Datenträger zumindest aus Spielersicht weitestgehend abgedeckt. Danke für Eure Aufmerksamkeit!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

BELIEBT